Der Naturpark Südsteiermark

Die Steiermärkische Landesregierung hat am 15. März 2001 die Verordnung betreffend das Landschaftsschutzgebiet Südweststeirisches Weinland erlassen und im September 2002 mit dem Prädikat Naturpark ausgezeichnet.

Seither dürfen ehemals 27 Gemeinden, nunmehr 15 Gemeinden des Bezirks Leibnitz die Auszeichnung Naturpark tragen und sich Naturparkgemeinden nennen. Bis 2013 nannte sich der Naturpark – in Anlehnung an das Landschaftsschutzgebiet – Naturpark Südsteirisches Weinland. Um die Region Südsteiermark optimal stärken zu können, wurde der Name an die Regionsbezeichnung angepasst. Während das Landschaftsschutzgebiet Südweststeirisches Weinland mit einer Größe von 301,5 km² nicht alle Naturparkgemeinden vollflächig abdeckt, wird über die Naturparkarbeit die gesamte Naturparkregion mit den gesamten Gemeindeflächen miteingebunden. Damit ergibt sich für den Naturpark Südsteiermark eine Größe von 417,1 km².

Foto: ©Andrea Bund
Foto: ©Andrea Bund

Das Naturparkzentrum befindet sich im Besucherzentrum Grottenhof in Leibnitz. Einzigartig für den Naturpark ist die kleinstrukturierte, hügelige Kulturlandschaft. Vor allem die extensiv genutzten Grünlandflächen, darunter auch Naturjuwele wie die Reschmniggalm oder die Schmetterlingswiese am Demmerkogel, die unberührten Aulandschaften entlang von Sulm, Saggau, Laßnitz oder der steirischen Grenzmur sowie die alten Streuobstbestände – allesamt eingebettet in den Weinbergen der Südsteiermark – tragen maßgeblich zur Kleinstrukturiertheit bei und machen den besonderen Charme der Landschaft im Naturpark aus. Durch die vielen Riedeln und Kogeln der Landschaft schlängeln sich Panoramastraßen wie die Sausaler Weinstraße oder die Südsteirische Weinstraße, die den Besucher*innen einzigartige Ausblicke auf die südsteirische Weinlandschaft bescheren.

Zeugen der über 2000-jährigen Geschichte der Region sind das Hallstattmuseum Großklein, das Keltengehöf und die Hügelgräber am Burgstallkogel, die römerzeitlichen Ausgrabungen Flavia Solva in Wagna und das Schloss Seggau. Die Produktion typischer regionaler Spezialitäten einst und jetzt wird besonders anschaulich am Beispiel Wein im Weinmuseum in Kitzeck präsentiert. Die Herstellung unseres Kernöls kann in den Ölmühlen hautnah miterlebt werden. Das echte Sulmtaler Huhn gehört neben Schafkäse, Obstsäften und Käferbohnen zu den kulinarischen Höhepunkten des Naturparks. Bei einem Glas Sauvignon blanc wird der Gast in den zahlreichen Buschenschänken direkt an den Wanderwegen mit selbstgebackenem Brot, herzhaften Aufstrichen und Geselchtem verwöhnt. Einen unvergesslichen Ausblick über die Südsteiermark bieten zahlreiche Aussichtswarten. Zur Kreuzkogelwarte gelangt man über einen Weinlehrpfad am Silberberg, auf dem man einiges über den Weinbau lernt. Die Smaragdeidechse, die Gottesanbeterin oder bunte Orchideen werden den Besuchern auf geführten Erlebniswanderungen und Kanu-Touren nähergebracht.

  • Die Auszeichnung „Naturpark“ wird geschützten Natur- und Kulturlandschaften verliehen.
    Menschen prägen seit Jahrhunderten charakteristische Landschaftsbilder durch immer wiederkehrende Bewirtschaftung. So erhalten und bewahren sie wertvolle Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt durch schonende Nutzung.

    Ein Naturpark hat klare Ziele

    Naturparke umfassen vom Menschen geprägte Landschaften wie Moore, Almen, Weinlandschaften, Augebiete und viele mehr. Ziel jedes Naturparks ist, diese Kulturlandschaften durch naturnahe Nutzung in ihrer Vielfalt zu bewahren. So sind sie den Bewohner*innen besonderer Lebensraum und den Besucher*innen stärkender Erholungsraum. Darüber hinaus bieten Naturparke spannende Angebote des Natur-Erlebens und -Begreifens.

    Das gesetzliche Ziel der Naturparke ist der Schutz einer Landschaft in Verbindung mit deren Nutzung. Dabei sollen besonders wertvolle, charakteristische Landschaftsräume vor einer Zerstörung bewahrt und weiter entwickelt werden. Die Auszeichnung einer Region mit dem Prädikat „Naturpark“ stellt folgende Herausforderungen:

    • Schutz und Weiterentwicklung der Landschaft
    • Schaffung von Erholungsmöglichkeiten
    • ökologische und kulturelle Bildungsangebote
    • Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung durch Schaffung von Arbeitsplätzen und Nebenerwerbsmöglichkeiten in Tourismus und Landwirtschaft

    Ein Naturpark ist kein Nationalpark

    Ein Naturpark ist also kein offizieller Schutzstatus, wie „Nationalpark“, bei dem das Sichern der ursprünglichen Natur im Vordergrund steht. Naturparke zielen darauf ab, vielfältige Kulturlandschaften für die kommenden Generationen zu bewahren – und das gemeinsam und in Partnerschaft mit den Menschen, die den Raum bewohnen und bewirtschaften. „Naturschutz auf Augenhöhe“ lautet das Motto!

    Natur erleben – Natur begreifen

    Unter diesem Motto werden im Naturpark Besucher*innen motiviert, ihre Umwelt bewusst wahrzunehmen und infolgedessen umweltgerecht zu behandeln. Dabei spielen erlebnisorientierte Formen der Wissenvermittlung eine besondere Rolle. Den Besucher*innen wird spielerisch der Zusammenhang von Landschaft und Kultur der jeweiligen Region erlebbar und begreifbar gemacht. Dies geschieht auf Lehrpfaden, durch Themenwege, an Informationspunkten oder im Rahmen von Erlebnisführungen.

    In Zukunft sollen in den Naturparken auch verstärkt multimediale Informationssysteme eingesetzt werden, um so auch Jugendliche an den Naturzusammenhängen zu interessieren.

  • Der Naturpark Südsteiermark beherbergt eine Reihe an unterschiedlichen Naturschutzgebieten. Insgesamt sind es neun Naturschutzgebiete, wie etwa das Attemsmoor, die Demmerkogelwiesen oder die Altarme und Aulandschaften entlang der Laßnitz und Sulm.

  • Der hügelige Naturpark Südsteiermark hat Anteil am Weststeirischen Riedelland, am Sausal, den Windischen Büheln und dem Poßruck sowie dem Leibnitzer Feld und den Talräumen des Sulm- und Laßnitztales.

    Landschaftsbeschreibung
    Die Seehöhen erstrecken sich von rund 250 m an der Mur bei Spielfeld bis etwa 850 m am Poßruck bei Heiligengeist. Das Sausal besteht überwiegend aus schwach metamorphen Schiefern des Grazer Paläozoikums, die Windischen Bühel und das Riedelland aus tertiärem Lockermaterial.

    Der Poßruck zeigt große geologische Vielfalt (Phyllite, Schiefer, Gneise u.a.m.), die Talböden sind von alluvialen Sedimenten erfüllt. Im Gebiet herrscht eine starke geländeklimatische Differenzierung mit Ungunstlagen in den Talböden (bis zu 145 Frosttage pro Jahr) und Gunstlagen mit Eignung für Weinbau auf den Riedeln. Kennzeichnend sind das häufige Auftreten von Südföhn und die große Bedeutung von Niederschlagslagen aus dem Süden (Mittelmeertief). Die höheren Lagen erfahren eine Begünstigung bei der relativen Sonnenscheindauer im Winterhalbjahr und verzeichnen eine starke Durchlüftung. Die Kulturlandschaft im Naturpark Südsteiermark ist von zwei Elementen bestimmt: wärmegeprägte Laubmischwälder mit Eiche und Edelkastanie und steile, intensiv genutzte Weingärten. Dazwischen finden sich Reste der ehemals deutlich vielfältigeren Nutzung mit Steinmauern, Streuobstbeständen, Magerwiesen, Hecken u.a.m. Der Ackerbau ist v.a. auf die Tallagen und das Leibnitzer Feld beschränkt, kleinflächig findet sich um Leutschach noch der ehemals verbreitete Hopfenanbau.

    Der Naturpark ist gleichzeitig Landschaftsschutzgebiet. Im Gebiet liegen außerdem mehrere Naturschutzgebiete, wie etwa das Attemsmoor, die Demmerkogelwiesen, die Sulmaltarme oder die Aulandschaft entlang der Laßnitz und Sulm. Von besonderer Bedeutung ist das Natura 2000-Gebiet „Demmerkogel-Südhänge, Wellinggraben mit Sulm-, Saggau- und Laßnitzabschnitten.

  • Aktuell fungieren 15 Gemeinden als Naturparkgemeinden. Die Fläche der 15 Naturparkgemeinden von insgesamt 417 km² definiert den Wirkungsbereich des Naturparks Südsteiermark, der 2022 auf Basis des Landschaftsschutzgebiet Südweststeirisches Weinland prädikatisiert wurde.

    Die südsteirischen Naturparkgemeinden dienen aber nicht nur zur Flächenabgrenzung, vielmehr ermöglichen sie eine stabile und authentische Verankerung der Naturparkarbeit in der Region. Sie unterstützen, gemeinsam mit dem Land Steiermark, finanziell und tatkräftig Projekte zum Naturschutz, zur Regionalentwicklung, zur Erholung und zur Bildung. Dabei steuern die Bürgermeister*innen die strategische Ausrichtung des Naturparks. Außerdem obliegt ihnen die Beschlussfassung über das Budget und die Projekteinreichungen des Naturparkmanagements. Mit Überzeugung und Entschlossenheit übernehmen die Naturparkgemeinden Verantwortung zum Erhalt der Kulturlandschaft und Biodiversität in der Südsteiermark.

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Bei Fragen zum Naturpark Südsteiermark oder zu unseren Aktivitäten steht Ihnen das Team des Naturpark Südsteiermark gerne zur Verfügung.