Steckbrief- Streuobstnützlinge (Teil2)
Eine unumstrittene Rolle als räuberische Schädlingsvertilger in Gärten und auf Streuobstwiesen haben die Vögel. Gefördert werden kann ihre Ansiedlung durch Bereitstellung von Wasser- und einer jahreszeitlich abhängigen Futterversorgung. In Gärten und auf neu angelegten Streuobstwiesen sind aber vor allem Nistkästen als Unterschlupf unbedingt nötig, da meist die natürlichen Nistplätze wie alte Bäume mit Baumhöhlen, Hecken etc. nicht mehr vorkommen. Deshalb hat der Naturpark über die letzten Jahre zusätzlich zu den Jungbaumausgaben auch mehrere hunderte Nistkästen ausgegeben.
Vögel, Reptilen und Co:
Im Folgenden ein paar Beispiele für die Nützlingsleistungen verschiedener Vogelarten:
Der Buntspecht holt sich bekanntermaßen seine Nahrung mit kräftigen Schnabelhieben unter der Baumrinde hervor – vor allem Insekten und deren Larven.
Stieglitze bedienen sich beim Brüten an verschiedensten kleinen Insekten – besonders beliebt in der Zeit sind aber Blattläuse.
Kohlmeisen ernähren sich und ihre Jungen vorwiegend von Raupen, Spinnentieren und Larven von Käfern, Blattwespen und Co, je nach Angebot. Zwischendurch futtern sie sogar Blattläuse! Insgesamt können sie für die Aufzucht einer Brut bis zu 10.000 Raupen und Insekten vertilgen.
Amseln suchen ihr Essen vorwiegend am Boden und lieben Würmer und Käfer.
Neben den Vögeln gibt es auf Wiesen bzw. Gärten mit vielfältigen Lebensräumen und Unterschlupfmöglichkeiten noch viele nützliche Tierarten. Das Beutespektrum der nachts jagenden Fledermäuse umfaßt auch viele Obst- und Forstschädlinge (Apfelwickler, Pflaumenwickler, verschiedene Spanner, Spinner, Eulen,…). Tagsüber finden manche Arten Unterschlupf in Nischen und Spalten an Gebäuden (hinter Fensterläden, Schindeln, Holzverschalungen, etc.) oder beziehen Quartiere in ruhigen Dachböden.
Reptilien wiederum, wie die Blindschleiche, ernähren sich oft von Asseln, Raupen, Käfern, aber auch Schnecken.
Ebenfalls auf Schnecken haben es manche Amphibienarten abgesehen, wie zum Beispiel die Erdkröte. Diese ist nachtaktiv und erbeuten bei Ihren nächtlichen Streifzügen vor allem Spinnen, Insekten und eben auch Nacktschnecken. Sie sind für Ihre Fortpflanzung wie die meisten Amphibien auf Wasser angewiesen. Die erwachsenen Tiere verbringen den Sommer in gut strukturierten Landlebensräumen und verstecken sich tagsüber an einem kühl-feuchten Ort (unter Steinen, Reisighaufen, in Hecken etc.).
Wenn man schon von Schneckenvertilgern spricht, muß man natürlich auch den Igel erwähnen. Der dämmerungs- und nachtaktive Geselle ernährt sich außerdem von Regenwürmern, Erdraupen, Engerlingen und Drahtwürmern. Igel bevorzugen abwechslungsreiche Gärten mit genügend Versteckmöglichkeiten (Laub- und Reisighaufen, dichte Pflanzenbestände).
Milben und Spinnen
Räuberische Milben (Acari)
Vertreter unterschiedlicher Milbenfamilien (Raubmilben, Strahlenmilben u.a.) fressen unter anderem schädliche Spinnmilben-, Blattlaus- oder Blattsaugerarten. Zusätzlich sind sie auf Pollen angewiesen. Ihre Beute ist vielfältig und wird häufig ausgesaugt. Die Milben sind sehr klein und mit bloßem Auge nicht immer erkennbar. Die abgebildete Raubmilbenart Zezellia mali kann in Obstgärten recht häufig auftreten und bildet 4 bis 5 Generationen pro Jahr aus die hauptsächlich Spinnmilbeneier fressen.
Milben sind eine Unterklasse der Spinnentiere (KEINE INSEKTEN!!!) 50.000 bekannte Arten weltweit.
Webspinnen (Araneae)
Spinnen gehören zu den wichtigsten räuberischen Nützlingen. Im Obstbaum sind unterschiedliche Arten von der Krone bis zur obersten Bodenschicht in größeren Mengen zu finden. Sie ernähren sich meist von lebenden Insekten. Die Beute wird unterschiedlich gefangen, mit sehr variablen Spinnennetzen oder direkt. So sind im Obstbau die Familien der Radnetz- , Strecker-, Sack-, Baldachin-, Kugel-, Krabben- und Laufspinnen von wichtiger schädlingsregulierender Bedeutung.
Webspinnen sind eine Ordnung der Spinnentiere (KEINE INSEKTEN!!!) 50.000 bekannten Arten weltweit. In Mitteleuropa sind 1.300 bekannt.
Literatur:
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Pflanzenschutzamt Berlin (Hrsg.) 2017: Teil 8: Nützlinge, In: Berliner Pflanzen- Obstanbau im Garten. Berlin, 13 S.
Land Salzburg- A13- Naturschutz (Hrsg.) 2009: Nützlinge im Garten- Natur in Salzburgs Gärten. Salzburg, 16 S.