Steckbrief – Insekten:
Die weitaus größte Klasse des gesamten Tierreichs mit zurzeit etwa 800.000 bis 1.000.000 bekannter Arten (die Angaben schwanken, doch machen die Insekten in jedem Fall rund 80 Prozent der Tierwelt aus) ist die der Insekten (Insecta, Hexapoda). Die drei wesentlichen Merkmale ihres Körperbaues sind: der Chitinpanzer, der in drei Abschnitte (Kopf, Bruststück, Hinterleib) gegliederte, stark eingekerbte Körper und die sechs Beine. Um dem Panzer seine Starre zu nehmen, ist dieser in einzelne Ringe gegliedert, die untereinander durch Weichhäute verbunden sind. Aus dem Insektenei schlüpft entweder das winzige Ebenbild der Eltern (bei niederen Insekten) oder eine Larve (Raupe oder Made). Diese Larve verpuppt sich, und nach einem Ruhestadium schlüpft das fertige Insekt. In keiner anderen Gruppe der Tierwelt gibt es eine solche Mannigfaltigkeit der Formen und Farben, der Lebensweisen und Lebensräume wie bei den Insekten. Sie spielen im Haushalt der Natur als Räuber, Parasiten, Aasfresser und als Nahrung für andere Tiere eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Insekten leisten einen nicht zu ersetzenden Dienst durch die Bestäubung der Blüten. Unser landwirtschaftliches Kulturland wurde einerseits durch den vermehrten Einsatz von Chemikalien (Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln), aber auch durch andere Eingriffe wie Ent- und Bewässerungen, Rodung von Hecken, Umpflügen von Feldrainen und durch die fortschreitende Verminderung der Mannigfaltigkeit der angebauten Kulturpflanzen als Lebensraum so tiefgreifend verändert, dass dies zu einer großflächigen radikalen Verarmung der Insektenpopulationen geführt hat. In der Vergangenheit war das Kulturland durchsetzt mit Flächen, die nicht oder nur extensiv genutzt wurden, so mit Trockenrasen und Extensivweiden auf seichtgründigen Böden, mit Sumpfland und den Uferbereichen stehender und fließender Gewässer, mit extensiv oder überhaupt nicht genutzten Wäldern, mit Heideland, Hecken und Buschwerk aller Art. Solche Standorte waren Refugien und Zentren der Wiederausbreitung der Insektenfauna. Dem Bestreben des Menschen, alle Naturreserven zu nutzen, fielen sie in den letzten Jahrzehnten größtenteils zum Opfer. In den forstlichen Standorten haben Kahlschlag, Aufforstung von Monokulturen, vor allem solchen mit standortfremden Holzarten, Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und nicht zuletzt die Nutzung als Erholungsraum für den Tourismus viele Lebensräume derart verändert, dass sie für zahlreiche Insektenarten nicht mehr geeignet sind.
Insekten des Tags der Biodiversität 2017, Naturpark Südsteiermark (Auswahl):
Allgemeines zu den Schmetterlingen
Die Schmetterlinge stellen mit mehr als 150.000 bekannten Arten eine der größten Insektengruppen dar. Sie durchlaufen während ihrer Entwicklung eine vollständige Verwandlung (Metamorphose), wie sie für die höherstehenden Insekten kennzeichnend ist. Aus den meist sehr kleinen kugeligen Eiern schlüpft eine Raupe, die sich bei fast allen Schmetterlingsarten von Pflanzenkost ernährt und eine artspezifische Spezialisierung auf charakteristische Futterpflanzen zeigt. Die voll entwickelte Raupe verwandelt sich zur Puppe, einem Ruhestadium, während dessen aus gespeicherten Substanzen (Eiweiß- und Fettstoffen) der Körper des zukünftigen Falters gebildet wird. Die Nahrung des Falters besteht mit nur wenigen Ausnahmen aus Säften der Blütenpflanzen, die er mittels eines oft körperlangen Rollrüssels aufnimmt. Der rapide Rückgang zahlreicher Schmetterlingsarten ist einerseits auf das Verschwinden der Futterpflanzen für Raupen und Falter zurückzuführen, andererseits sind manche Arten, die in unserem Bundesland ihre Verbreitungsgrenze erreichen, besonders anfällig für klimatische Veränderungen. Manche Arten sind offensichtlich aus Gründen gefährdet, die im Einzelnen noch unbekannt sind. So könnte die Raupenentwicklung z.B. durch sauren Regen gestört werden. Erwiesen scheint auch, dass die verstärkte UV-Strahlung zur Verkürzung der Reichweite der Pheromon-Duftstoffe führt, die bei Schmetterlingen das Finden des Geschlechtspartners ermöglichen.
Von Hexen und Milchdieben
Der deutsche Name „Schmetterling“, 1501 erstmals belegt, kommt vom slawischstämmigen ostmitteldeutschen Wort Schmetten (das heißt Schmand, Rahm), von dem einige Arten oft angezogen werden. Im Aberglauben galten Schmetterlinge gar als Verkörperung von Hexen, die es auf den Rahm abgesehen hatten, worauf auch frühere landschaftliche Bezeichnungen für Schmetterlinge wie Milchdieb, Molkenstehler oder ähnliche hindeuten. Die englische Bezeichnung butterfly weist in dieselbe Richtung und entspricht dem regional gebräuchlichen Buttervogel, da die Tiere beim Butterschlagen angelockt wurden. Die wissenschaftliche Bezeichnung Lepidoptera (Betonung auf dem o)[6] bedeutet „Schuppenflügler“. Es ist eine von Linné geprägte Zusammensetzung aus griechisch λεπίς lepís ‚Schuppe‘ (Genitiv lepídos) und πτερόν pterón ‚Flügel‘ (Plural pterá).[7] Das altgriechische Wort für Schmetterling war ψυχή (psukhḗ oder: psyche)‚ Hauch, Atem, Seele, da sie als Verkörperung der menschlichen Seele angesehen wurden
Literaturquellen:
• Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA 13C. (2007): Naturschutz in der Steiermark – Geschützte Tiere; Graz; 160 S.
• Bellmann, H. (2016): Der Kosmos Schmetterlingsführer. Stuttgart: Franckh Kosmos Verlag. 446 S.
• mecklenburg-vorpommern.nabu.de, Zugriff Juni 2017.